Gesundes, nachhaltiges Essen für alle leichter zu machen, das ist das Ziel der Ernährungsstrategie der Bundesregierung. Ein zentraler Punkt dabei: Eine bedarfsgerechtes, ausgewogenes und nachhaltiges Essensangebot in Kitas und Schulen, Betrieben und Krankenhäusern. Die Gemeinschaftsverpflegung mit rund 40 Millionen ausgegebenen Mahlzeiten pro Tag soll von der Förderung einer nachhaltigen, regionalen Produktion profitieren – und die nachhaltige, regionale Produktion von einer verstärkten Nachfrage durch die Gemeinschaftsverpflegung. Um dies umzusetzen hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) den Modellregionenwettbewerb „Ernährungswende in der Region“ gestartet. Mit dem Kölner Projekt „Initiierung eines nachhaltigen Regionalversorgungsnetzwerks für die Außer-Haus-Verpflegung in der Metropolregion südliches Rheinland“ (KIRA), an dem auch der Fachbereich Logistik der Wirtschaftsfakultät der Hochschule Offenburg beteiligt ist, hat nun die dritte Modellregion einen Förderbescheid erhalten – über insgesamt 1.732.300 Euro.
In den kommenden drei Jahren wollen die Verbundpartner – neben der Hochschule Offenburg die Technische Hochschule Köln, die Fachhochschule Südwestfalen in Iserlohn, der Bioland-Landesverband für organisch-biologischen Landbau Rheinland-Pfalz/Saarland und der Ernährungsrat für Köln und Umgebung als Koordinator – Logistiklösungen vom Acker bis zum Teller in der Kantine entwickeln und grundlegende Strukturen in Anbau, Vertrieb und Transport schaffen. Die Konzepte sollen zudem möglichst auf andere Regionen übertragbar sein und gegebenenfalls auch überregional angewandt werden können.
„Wir beschäftigen uns in studentischen Arbeiten schon seit einigen Jahren regelmäßig mit Themen der nachhaltigen Versorgung der Bevölkerung mit regionalen Lebensmitteln“, erklärt Prof. Dr. Ingo Dittrich, Logistikexperte der Hochschule Offenburg, und nennt als Beispiele die Logistik der Weideschlachtung im Raum Schwarzwald und die sogenannte Hofladentram für Karlsruhe. „Über die Hofladentram ist auch der Kontakt nach Köln entstanden. Zwei Studierende hatten im Rahmen ihrer Thesen eine Adaption des Konzepts auf den Raum Köln untersucht, wo die Stadtbahnen ins Umland durch eine Vorgebirgslandschaft mit viel Landwirtschaft fahren“, fügt Dittrich hinzu. KIRA untermauere auch die studentische Zusammenarbeit mit Landwirtschaftsämtern und landwirtschaftlichen Verbänden der Region zur Logistik regionaler Lebensmittel in die Städte der Oberrheinebene. „Das Kölner Projekt ermöglicht nun ebenfalls über studentische Arbeiten eine intensive Weiterbeschäftigung mit den Themen in einem vielversprechenden und motivierenden Rahmen“, freut sich der Professor. Darüber hinaus passe es hervorragend zur Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Köln im Rahmen der Forschung „Urbane Logistik für die Stadt von übermorgen“.
„Ich bin sehr gespannt auf die Erkenntnisse aus dem KIRA-Projekt. Mit unserem Modellregionenwettbewerb bringen wir lokale Erzeuger und Anbieter, den Handel sowie Verbraucherinnen und Verbraucher zusammen und verbessern so die Verpflegung in Kitas und Schulen, Unternehmen und Kliniken regional, nachhaltig und zukunftsfähig“, sagte Dr. Ophelia Nick, parlamentarische Staatssekretärin im BMEL, bei der Übergabe der Förderbescheide auf einem Kölner Gemüse-Acker.